Menschenzentrierte Arbeitsplatzgestaltung

Wie wird die Kooperation von Menschen und KI-Systemen zukünftig funktionieren? Wie müssen digitale Assistenzsysteme zukünftig gestaltet sein, um den Menschen optimal zu unterstützen? Und welchen Einfluss hat dies auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen? Im Forschungsbereich „Humanzentrierte Arbeitsplatzgestaltung“ werden zunächst sozio-technische Herausforderungen für mittelständische Unternehmen identifiziert, um daraus Handlungsempfehlungen, Instrumente und Leitfäden zu entwickeln.

Die Grundlage bildet eine Umfrage, in der Mitarbeiter:innen aus Unternehmen des Kompetenzzentrums und ihre Kund:innen befragt werden,

  • wo sie besondere Belastungen im Arbeitsalltag sehen,
  • was Ihre Befürchtungen bei der Einführung neuer Technologien sind
  • und welche Verbesserungsmöglichkeiten für sie vorstellbar sind.

Um Anforderungen an die Mensch-KI-Interaktion zu bestimmen, werden außerdem Kompetenzen von Mitarbeiter:innen im Umgang mit technischen Systemen erfasst. Im Projektverlauf sollen anschließend regelmäßige Benutzerstudien die Akzeptanz und das Verständnis von KI widerspiegeln, die Kompetenzentwicklung messen und Wünsche der zukünftigen Anwender:innen ermitteln.

In diesem Forschungsbereich werden zwei Aspekte schwerpunktmäßig betrachtet – die Erklärbarkeit von Künstlicher Intelligenz sowie das aktive Lernen.

Explainable Artificial Intelligence

Eine KI zu entwickeln, ist eine Sache. Die Entscheidungsgrundlagen von KI-gesteuerten Systemen für den Menschen nachvollziehbar zu machen, eine andere. Im Einführungsprozess der KI im Unternehmen stellt dies eine große Herausforderung dar. Daher ist es sinnvoll, Methoden der Explainable Artificial Intelligence einzusetzen und weiterzuentwickeln, die die Arbeitsweise und das gelernte Wissen einer KI auch für Mitarbeiter:innen verständlich machen.

Bei KI-basierten Bildanalysen kann beispielsweise eine Visualisierung verstehen helfen, anhand welcher Bildsegmente eine KI eine Entscheidung trifft. Dadurch werden Mitarbeiter:innen auf der einen Seite die KI einfacher und besser verstehen und auf der anderen Seite mögliche Fehler in der KI erkennen und korrigieren.

Aktives Lernen

Ein weiterer Ansatz ist die Gestaltung von intuitiv bedienbaren Oberflächen in der Mensch-Maschine-Interaktion (MMI), um das Eintrainieren der KI mittels Methoden des Aktiven Lernens zu unterstützen. Hier ist es wichtig, dass die erforderlichen Interaktionen auch von Nicht-KI-Expert:innen durchgeführt werden können. Mitarbeiter:innen werden fest in den Lernprozess der KI eingebunden, indem sie der KI etappenweise während des Trainings neue Lernbeispiele mithilfe von Leitfäden liefern. Dazu sehen sie vorherige Beispiele ein, die besonders unsicher von der KI klassifiziert werden. An diesem Punkt können falsche Entscheidungen der KI korrigiert und die KI dadurch verbessert werden. Mitarbeiter:innen können außerdem die fehlerhaften Entscheidungen analysieren und anhand dessen geschickt neue Lernbeispiele erstellen.

Die Erkenntnisse werden im Rahmen eines Schulungsprogrammes aufgearbeitet. Das Ziel des Qualifizierungsansatzes ist es, die Mitarbeiter:innen auf die Einführung KI-gestützter Systeme vorzubereiten. Die Kompetenzentwicklungsstrategie umfasst daher nicht nur technische Handhabungsschulungen, sondern auch Maßnahmen, die überhaupt die Motivation für Bildung herstellen und Ängste vor Veränderungen abbauen. Bildungsziel ist die Vermittlung von Grundlagenkompetenzen, sozial-kommunikativen Kompetenzen zur Vorbereitung der Kolleg:innenhilfe in den Veränderungsprozessen und der Umgang mit dem technischen System. Durch die Einbringung von Mitarbeiter:innen in den Prozess soll Verständnis ihrer Rolle und Akzeptanz geschaffen werden. Sie sollen feststellen, dass sie mit der KI zusammenarbeiten und durch diese unterstützt werden. Anwendungsbeispiele sollen Hoffnung auf physische und psychische Belastungsreduzierung erwecken und Vorteile sichtbar machen.