DiMeAs: Künstliche Intelligenz für die Pflege von Parkinson-Erkrankten

Das Klinikum Lippe zählt zu den größten kommunalen Krankenhäusern Deutschlands und ist Teil des Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld. An den Standorten Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen bietet das Klinikum eine nahezu vollständige medizinische Versorgung und investiert fortlaufend in moderne Technik und qualifiziertes Personal. Dieses Engagement macht es zu einem Vorreiter in der Gesundheitsregion Lippe.

Icon

Herausforderung

Die zunehmende Zahl überbelasteten Pflegepersonals und die steigende Zahl Parkinson-Erkrankter stellt die Pflege vor Herausforderungen. Die Attraktivität des Pflegeberufs leidet zudem unter hohen physischen und psychischen Belastungen und einer vergleichsweise niedrigen Vergütung.

Icon

Lösung

Durch den Einsatz hochspezialisierter Large Language Models soll die Arbeitsbelastung von Pflegekräften in der Parkinson-Versorgung reduziert werden. Ein KI-basiertes Assistenzsystem ermöglicht Pflegekräften den Zugriff auf Informationen aus Patientenakten und Fachliteratur.

Icon

Mehrwert

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege und der klinischen Versorgung im ländlichen Raum.

Herausforderungen in der Pflege

„Die Pflege Parkinson-Erkrankter stellt Krankenhäuser in Deutschland vor immense Herausforderungen“, schildert Prof. Dr. Christoph Redecker von der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie die Ausgangssituation. Der Beruf leide unter hoher Arbeitsbelastung, wiederkehrenden Dokumentationsaufgaben und einem zunehmenden Fachkräftemangel.

Prognosen gehen davon aus, dass bis 2049 die Zahl der Pflegekräfte stark sinken wird, während immer mehr Menschen eine intensive Betreuung benötigen. Besonders bei Parkinson-Patienten erfordern die Vielzahl an Therapiedaten und die Kommunikation zwischen Fachkräften einen hohen Abstimmungsaufwand, der die ohnehin stark beanspruchten Pflegekräfte zusätzlich belastet.

 

Bild 1: Die sektorenübergreifende Versorgung von Parkinsonpatienten umfasst eine Vielzahl von Einrichtungen (Kliniken, Therapeuten, niedergelassene Ärzte). Die Pflegefachkraft (PD-Nurse) als Bindeglied zwischen Versorgung und Betroffenen sieht sich mit einer Flut von (derzeit: analogen) Daten und Berichten konfrontiert.
Die sektorenübergreifende Versorgung von Parkinsonpatienten umfasst eine Vielzahl von Einrichtungen (Kliniken, Therapeuten, niedergelassene Ärzte). Die Pflegefachkraft (PD-Nurse) als Bindeglied zwischen Versorgung und Betroffenen sieht sich mit einer Flut von (derzeit: analogen) Daten und Berichten konfrontiert.

 

Ein digitaler Assistent für die Pflege

Mit dem Projekt „DiMeAs“ möchte das Klinikum Lippe gemeinsam mit dem Institut für industrielle Informationstechnik neue Wege gehen. Im Mittelpunkt steht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), um die Arbeitsbelastung in der Pflege zu reduzieren. „Mit einem intelligenten Assistenzsystem, das auf hochspezialisierten Sprachmodellen basiert, wollen wir Pflegekräfte dabei unterstützen, schnell auf relevante Informationen aus Patientenakten und Fachliteratur zuzugreifen. So können sie wichtige Entscheidungen effizienter treffen und den Zustand der Patienten präziser einschätzen“, erklärt Christoph-Alexander Holst vom Institut für Industrielle Informationstechnik.

Mit einem intelligenten Assistenzsystem, das auf hochspezialisierten Sprachmodellen basiert, wollen wir Pflegekräfte dabei unterstützen, schnell auf relevante Informationen aus Patientenakten und Fachliteratur zuzugreifen. So können sie wichtige Entscheidungen effizienter treffen und den Zustand der Patienten präziser einschätzen.
– Christoph-Alexander Holst, Institut für Industrielle Informationstechnik

Schritt für Schritt zum intelligenten Pflegeassistenten

Das Projekt startet mit einer genauen Analyse der Aufgaben, bei denen KI die Pflegekräfte am effektivsten entlasten kann. Durch Interviews und Workshops werden konkrete Nutzungsszenarien erarbeitet. Parallel entsteht ein qualitätsgesicherter Datensatz, der die Grundlage für das Sprachmodell bildet. Langfristig wird das System schrittweise in der Klinik eingeführt, stets unter Berücksichtigung ethischer Standards und des Datenschutzes.

Mehr Entlastung, bessere Versorgung

„Das KI-Projekt verbessert die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals und steigert gleichzeitig die Versorgungsqualität der Patienten“, freut sich Redecker. Damit leistet das Klinikum Lippe nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung, sondern zeigt, wie innovative Technologien die Pflege zukunftsfähig machen können.