„GARANTiert qualifiziert“ – Wie ein Transferprojekt die digitale Transformation bei GARANT voranbringt
Im Transferprojekt „GARANTiert qualifiziert – Digitalisierung“ hat die GARANT Gruppe gemeinsam mit der Hochschule Bielefeld und dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus neue Wege beschritten, um die digitale Transformation aktiv zu gestalten. Ziel war es, Mitarbeitende in ihrer Veränderungsfähigkeit zu stärken, ein gemeinsames Verständnis von Digitalisierung zu entwickeln und konkrete Kompetenzen für die Arbeitswelt von morgen aufzubauen. Wir haben mit Klaus Voormanns, Bereichsleitung Digitalisierung, und Britta Beez, Bereichsleitung Personal & Organisation bei der GARANT Gruppe über die Herausforderungen und Ergebnisse im Projekt gesprochen.
Herr Voormanns, Frau Beez – was war der Ausgangspunkt für das Transferprojekt mit Arbeitswelt.Plus?
Klaus Voormanns: Als Verbundgruppe für über 1.800 mittelständische Fachhandels-und Fachhandwerksbetriebe müssen wir auf ein zunehmend komplexes, digitales Umfeld reagieren – mit flexiblen, modernen Strukturen. Uns war klar: Die Technik allein reicht nicht. Wir müssen auch die Kompetenzen im Unternehmen mitentwickeln. Dafür haben wir mit der Hochschule Bielefeld ein Transferprojekt gestartet.
Britta Beez: Wir haben früh erkannt, dass Digitalisierung kein reines IT-Thema ist. Es geht auch um Führungsverständnis, Kommunikation und Veränderungsfähigkeit. Die Kompetenzarchitektur 4.0 war für uns dabei ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wo wir stehen und wie wir gezielt Qualifizierungsmaßnahmen aufsetzen können.
Was waren die größten Herausforderungen?
Klaus Voormanns: Wie wir erwartet hatten, gab es eine gewisse Diskrepanz zwischen den Zielen der Digitalisierung und den Ausprägungen der vorhandenen Kompetenzen. Und: Es fehlte manchmal an Verbindung zwischen Projekt- und Linienstruktur
Britta Beez: Zudem gab es Unterschiede zwischen den Abteilungen – es gab eine Reihe, die sofort dabei waren und es gab andere, die anfangs eher zögerlich waren. Es ging darum, alle mitzunehmen und mit konkreten Angeboten zu überzeugen.
Was genau haben Sie umgesetzt?
Britta Beez: Wir haben mit einer Status-quo-Befragung – an der mehr als 2/3 der Mitarbeitenden freiwillig teilgenommen haben – begonnen. Daraus haben wir gezielt Maßnahmen abgeleitet: vier Schulungen, drei Workshops, drei Deep Dives, ergänzt durch Formate wie Coffee Breaks. Die Themen reichten von Projektmanagement über Kommunikation und Resilienz bis hin zu KI.
Klaus Voormanns: Wir haben nicht nur Inhalte geliefert, sondern auch neue Formate ausprobiert: ein offenes World-Café zum Abschluss, agile Anpassung der Inhalte während des Projekts, Makeathon-ähnliche Arbeitsformen. Besonders geschätzt wurde die Kombination aus Wissenstransfer und echter Beteiligung – da hat es bei vielen „Klick“ gemacht.
Und welche konkreten Veränderungen gab es?
Britta Beez: Bei den Themen Resilienz und Kommunikation haben wir unmittelbar nach den Maßnahmen positive Effekte wahrgenommen. Mitarbeitende reflektieren ihr Verhalten bewusster, achten auf Stresssignale und sind sensibler für zwischenmenschliche Dynamiken. Das zeigt, dass nicht nur Wissen ankommt, sondern auch Haltungen.
Klaus Voormanns: Ein Beispiel: Eine Kollegin hat KI im CRM genutzt und hinterfragt, was da eigentlich passiert – früher hätte sie sich das vielleicht nicht getraut. Und: Es wird mehr eingefordert – etwa bei der Nutzung von Systemen oder bei der Dokumentation von Gesprächen. Das zeigt: Wir werden sprachfähiger im digitalen Kontext.
Was war aus Ihrer Sicht der wichtigste Erfolgsfaktor?
Britta Beez: Ganz klar: Die Offenheit und Ehrlichkeit im Dialog. Dass wir gesagt haben: „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen – aber wir arbeiten dran.“ Diese Haltung hat das Vertrauen gestärkt. Auch die Tatsache, dass alles eingehalten wurde – Inhalte, Termine, Kommunikation – hat für Akzeptanz gesorgt.
Klaus Voormanns: Und die agile Projektsteuerung! Wir konnten im Prozess immer wieder neu justieren. Das hat es uns ermöglicht, die Maßnahmen auf die tatsächlichen Bedarfe zuzuschneiden – nicht auf das, was man theoretisch für sinnvoll hält.
Wie geht es jetzt weiter?
Britta Beez: Das Format der bereits vorhandenen Coffee Breaks hat sich durch das Projekt noch weiter verfestigt und wird auch künftig weitergeführt. Zudem planen wir eine Verknüpfung mit unserem „Future Skills“-Programm im Rahmen der Mitarbeitenden-Qualifizierung. Die Strategie steht, jetzt geht’s um die Inhalte: Was muss vertieft werden? Was braucht es an Guidance?
Klaus Voormanns: Wichtig wird auch die stärkere und kontinuierliche Einbindung der Führungskräfte. Auch da besteht natürlich noch Luft nach oben. Aber: Das Commitment aller Beteiligten ist da. Und das gibt uns Rückenwind für die nächsten Schritte.
Ihr Fazit?
Britta Beez: „GARANTiert qualifiziert – Digitalisierung“ war ein echter Türöffner. Wir haben nicht nur gelernt, sondern auch gelernt zu lernen. Und das bleibt.
Klaus Voormanns: Es war ein Startpunkt für eine langfristige Entwicklung im Thema Digitalisierung. Das Projekt hat hier weitere Bewegung reingebracht – jetzt müssen wir dranbleiben.