Working Paper: Künstliche Intelligenz in der industriellen Arbeitswelt

Im Rahmen dieser Studie wird der Status Quo des KI-Einsatzes in der industriellen Arbeitswelt in der Region Ost-Westfalen Lippe erfasst und beschrieben. Dadurch wird eine Grundlage geschaffen, um eine zielführende Unterstützung der Gestaltung von durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützter Arbeitsprozesse in Unternehmen zu ermöglichen, indem beispielsweise bedarfsbezogene Maßnahmen entwickelt und durchgeführt sowie weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt wird.

Auf einen Blick

  • Studie zum KI-Einsatz in der Region Ost-Westfalen Lippe mit Fokus auf Unternehmen und Arbeitswelt.
  • Ziele der KI-Nutzung sind Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung, Entscheidungsoptimierung sowie Unterstützung der Arbeitnehmer*innen.
  • Gezielte Gestaltung und Einführung KI-gestützter Arbeitsformen sowie bedarfsgerechter Unterstützungsangebote.

WORKING PAPER ANSEHEN

Die Befragung wurde im Jahr 2021 von dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus sowie dem Spitzencluster it’s OWL initiiert. Dabei sind die folgenden drei Zielgruppen adressiert worden:

  • Unternehmensleitung
  • Personalabteilung (HR)
  • Arbeitnehmer*innen

Insgesamt nahmen 317 Personen aus 89 verschiedenen Unternehmen bzw. Organisationen an der Befragung teil – zu 38 % Unternehmer*innen, zu 13 % Personaler*innen und zu 49 % Arbeitnehmer*innen. Die meisten der Teilnehmenden stammten aus der Elektroindustrie, dem Maschinenbau sowie dem Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Sektor.

In den Startlöchern der KI

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass sich die meisten Unternehmen in der Anfangsphase der KI Nutzung befinden. Zwischen einzelnen Unternehmensbereichen und verschiedenen Branchen zeigen sich gewisse Unterschiede in der Nutzungsphase. Die Befragten stehen aktuell vor der Nutzung von vor allem teilautonomen KI-Systemen, die ausführende und analytische menschliche Tätigkeiten beispielsweise durch Informationsbereitstellungen unterstützen. Wesentliche Ziele der KI-Nutzung sind die Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung, Entscheidungsoptimierung sowie Unterstützung der Arbeitnehmer*innen. Allerdings werden in allen Unternehmen die fehlende Expertise sowie insgesamt die Komplexität des Themenfelds als Hinderungsgründe identifiziert.

Vorbereitet auf die Zukunft

In allen Unternehmen und allen Unternehmensbereichen werden hohe Auswirkungen durch KI erwartet. Auf die Arbeitsgestaltung werden insgesamt eher positive Auswirkungen erwartet. Die Befragten schätzen die Bedeutung von KI, ihre Aufgeschlossenheit sowie ihr Vertrauen gegenüber KI als insgesamt hoch ein, ihr Verständnis von KI dagegen eher als gering. Tendenziell zeigt sich eine große Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild mit einer teils deutlich negativeren Wahrnehmung anderer. Die Befragten erwarten außerdem steigende Kompetenzanforderungen sowie einen hohen Weiterbildungsbedarf, insbesondere bezüglich des grundlegenden Verständnisses über KI. In den wenigsten Unternehmen existiert jedoch ein gezieltes Weiterbildungsangebot.

Die Erkenntnisse aus der Befragung fließen im Rahmen des Kompetenzzentrums Arbeitswelt.Plus in die gezielte Gestaltung und Einführung KI-gestützter Arbeitsformen sowie bedarfsgerechter Unterstützungsangebote ein. Die hohe Komplexität der KI Einführung sowie die sowohl technischen als auch mitarbeiterbezogenen Herausforderungen verdeutlichen den Bedarf für eine soziotechnische Perspektive und ein systematisches Vorgehen bei der Gestaltung dieses vielschichtigen Themenfelds.

WORKING PAPER ANSEHEN

ÜBER DIE WORKING PAPER REIHE

Damit die Ausprägung der künftigen Arbeitswelt nicht allein technologisch geprägt wird, braucht es eine ganzheitliche Gestaltung. Deshalb führt das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus Erkenntnisse der Arbeitsforschung im Kontext von KI-Anwendungen zusammen und entwickelt daraus passende Lösungen für mittelständische Unternehmen. Mit dieser Working Paper-Reihe geben wir Einblicke in die laufende Forschung der Wissenschaftler:innen des Kompetenzzentrums und möchten gleichzeitig einen Beitrag zur Diskussion rund um aktuelle Themen aus den Feldern Künstliche Intelligenz und Arbeitsforschung leisten.

 

ÜBER DIE AUTOR:INNEN

Icon

Jörg Papenkordt

ist seit November 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Paderborn am Lehrstuhl Organizational Behavior von Prof. Dr. Kirsten Thommes tätig. Seine Promotion beschäftigt sich mit der Mensch-KI Interaktion und untersucht im Rahmen des Kompetenzzentrums Arbeitswelt.Plus, wie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI gefördert werden kann.

Icon

Stefan Gabriel

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe „Unternehmensgestaltung“ am Fraunhofer IEM in Paderborn und Koordinator des Kompetenzzentrums Arbeitswelt.Plus. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der systematischen Einführung und Gestaltung KI-basierter Anwendungen in produzierenden Unternehmen auf Grundlage des sozio-technischen Systemansatzes.

Icon

Prof. Dr. Kirsten Thommes

ist Professorin für Organizational Behavior an der Universität Paderborn. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit dem Einsatz von Technik zur Erreichung organisationaler Ziele, zum Beispiel der Ressourcenschonung und der Mensch-Technik Interaktion. Sie ist Teilprojektleiterin zweier Forschungsprojekte im TRR 318 „Constructing Explainability“, die Erklärungen von und durch künstliche Intelligenz erforschen.

Icon

Prof. Dr. Roman Dumitrescu

ist Geschäftsführer des Spitzenclusters it’s OWL, Direktor am Fraunhofer IEM in Paderborn sowie Professor am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn. Er leitet das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Advanced Systems Engineering als fachübergreifenden Entwicklungsansatz für intelligente technische Systeme.

Empfohlene Zitierweise
Papenkordt, J.; Gabriel, S.; Thommes, K., Dumitrescu, R. (2022): Künstliche Intelligenz in der industriellen Arbeitswelt – Studie zum Status Quo in der Region OstWestfalenLippe. Working-Paper-Reihe des Kompetenzzentrums Arbeitswelt.Plus, Paderborn, Nr. 2, https://doi.org/10.55594/TMAO3234