FHDW nimmt KMU aus OWL mit auf KI-Reise

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen stehen bei der Umsetzung von KI-Anwendungen oft noch ganz am Anfang. Sie haben häufig wenig Ressourcen, um technologische Lösungen für ihre spezifischen Herausforderungen zu entwickeln. Die Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Paderborn bietet KMU aus Ostwestfalen-Lippe jetzt im Rahmen von Arbeitswelt.Plus kostenfreie Unterstützung an.

Auftakt der KI-Reise bildet ein KI-Frühstück

Mit der vierstufigen Veranstaltungsreihe KI-Reise bietet das Forscherteam der Fachhochschule der Wirtschaft in Paderborn über ein halbes Jahr kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) praxisorientierte Unterstützung zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) an. Möglich ist das durch Forschungsgelder des Programms „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Mit diesen fördert der Bund das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus in OWL. Den Auftakt zur KI-Reise der FHDW bildet das zweieinhalbstündige KI-Frühstück. Die Experten der FHDW aus den Bereichen IT und Betriebswirtschaft vermitteln Grundlagenwissen zu KI und zeigen die strategische Relevanz. Außerdem werden Use Cases skizziert, wofür KI in Unternehmen zukünftig eingesetzt werden kann, um den Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Forschen in Sachen KI und stellen die Ergebnisse unmittelbar den mittelständischen Unternehmen der Region zur Verfügung (von links): Prof. Dr. Christian Ewering, FHDW-Dekan für den Fachbereich Informatik, Prof. Dr. Angelika Röchter, Dekanin für den Fachbereich Betriebswirtschaft, Prof. Dr. Wilhelm Nüßer, Studiengangsleiter IT Master und Prof. Dr. Eckhard Koch, FHDW-Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer. Foto: Klaus Pehle/FHDW

Die Nachfrage ist groß. Zum KI-Frühstück im Dezember meldeten sich 105 Geschäftsführer und Führungskräfte an, sodass die FHDW den Termin Ende Januar mit 45 Teilnehmenden wiederholte. „Das hat uns positiv überrollt“, sagt Prof. Dr. Eckhard Koch, Informatiker und FHDW-Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer. „Unser Ziel ist es, die KMUs stärker abzuholen. Große Unternehmen arbeiten schon länger mit KI, haben mehr Ressourcen für Entwicklung und Umsetzung, aber die Kleinen haben operative Probleme und wollen sehen, wie sie KI nutzen können. Das wollen wir ihnen mit diesem kostenfreien Angebot zeigen.“

„Unser Ziel ist es, die KMU stärker abzuholen. Große Unternehmen arbeiten schon länger mit KI, haben mehr Ressourcen für Entwicklung und Umsetzung, aber die Kleinen haben operative Probleme und wollen sehen, wie sie KI nutzen können. Das wollen wir ihnen mit diesem kostenfreien Angebot zeigen.“
– Prof. Dr. Eckhard Koch, FHDW

Weitere spannende Veranstaltungen folgen

Bis Juni 2024 folgt auf das KI-Frühstück ein Schulungstag, Exkursionen zu Unternehmen in OWL, die bereits erste Erfahrungen mit KI gesammelt haben. Den Abschluss bildet ein Projekt- und Beratungstag.

Auf dem KI-Frühstück stellten Prof. Dr. Christian Ewering, FHDW-Dekan für den Fachbereich Informatik, und Prof. Dr. Wilhelm Nüßer, Studiengangsleiter IT Master, ihre Forschungsergebnisse vor. Prof. Dr. Angelika Röchter, Dekanin für den Fachbereich Betriebswirtschaft ordnete diese aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein. Anhand von Beispielen aus dem Marketing, der Medizin und dem Kundensupport sahen die Teilnehmenden, wo KI aktuell steht. Zudem wurde thematisiert was sie leisten kann und wo welche Fehler auftauchen können. Ein kritisches Hinterfragen der Ergebnisse sei immer zwingend erforderlich. Aus strategischer Sicht sei zuerst die Frage zu stellen, welche Probleme mit der Technologie gelöst werden sollen. Ein weiterer Punkt ist ob die dazu notwendige Datenmenge und -qualität im Unternehmen überhaupt vorhanden ist, um KI als Problemlösung einzusetzen. „Wir wollen Sie hier auch auf ein reales Erwartungsniveau zurückholen“, warnte Professor Nüßer vor zu großen Hoffnungen.

Jedes Unternehmen hat Bedarf

Teilnehmer Michael Schönbeck ist Senior Specialist Idea Management bei Diebold Nixdorf in Paderborn und sieht bei jedem Unternehmen Bedarf, sich mit dem Thema KI auseinanderzusetzen. „Es ist für mich ein wichtiger Punkt für die Zukunft jedes Unternehmens. Wir setzen KI an bestimmten Stellen ein, gehen aber Schritt für Schritt vor und sind gerade dabei, die Möglichkeiten zu evaluieren.“ Von Aufbau und Inhalten des KI-Frühstücks war er angetan. „Sehr kompakt, sodass man sich die Zeit nehmen kann, die Möglichkeiten der KI wurden sehr praxisnah herübergebracht“. Andreas Koop ist Geschäftsführer der Paderborner enpit GmbH & Co. KG. „Wir unterstützen KMUs und Behörden dabei, Prozesse zu digitalisieren und da ist KI ein super-spannendes Thema.“ In seinem Unternehmen gibt es schon ganz konkrete Überlegungen, KI-Technologie für die Kunden zu entwickeln. „Wie kann man es zum Beispiel in der Berufsberatung einsetzen? Da wollen wir jetzt erste Erfahrungen sammeln.“

KI-Reise ermöglicht themenspezifischen Austausch

Eine Chance bieten die Termine der KI-Reise auch zum themenspezifischen Austausch. „Wie sieht es bei anderen Unternehmen aus, auf welchen Feldern sind sie unterwegs und wo lohnt es sich für unser Unternehmen noch einmal, das Thema so anzusetzen, damit es auch die angemessene Bedeutung bekommt.“, sagt Matthias Stromberg, Leiter mehrerer Werke eines bundesweit aktiven Gesundheitsunternehmens. Fast alle Unternehmensvertreter haben sich für die Folgetermine angemeldet oder empfehlen Kolleginnen und Kollegen die Teilnahme – für Professor Koch eine Bestätigung des Konzepts der KI-Reise.

„Wir sprechen gezielt den ostwestfälischen Mittelstand und unsere FHDW-Partnerunternehmen zum Thema KI an und sehen jetzt, dass es sehr erfolgreich ist. Wir wollen die OWL-Unternehmen vernetzen, entsprechend ihrer Use-Cases clustern und somit die Förderung ihrer KI-Projekt unterstützen.“
– Prof. Dr. Eckhard Koch, FHDW

Der nächste Termin der Reihe ist am Mittwoch, 13. März von 9 bis 16 Uhr der Erfahrungs- und Exkursionstag. Hier werden gemeinsam ausgewählte Unternehmen und Partner des Kompetenzzentrums besucht und die Anwendungsfälle und praxisbewährten KI-Lösungen verglichen. Anmeldungen sind noch bis Mittwoch, 6. März, möglich, die Plätze sind begrenzt.

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