Künstliche Intelligenz und Betriebsratsarbeit – Workshopreihe der IG Metall stößt auf großes Interesse
Was ist eigentlich Künstliche Intelligenz? Wie sollte KI im betrieblichen Kontext menschenzentriert gestaltet sein? Was ist beim Daten- und Arbeitsschutz im Kontext KI zu beachten? Diese und weitere Fragen waren Bestandteil der Schulungsreihe „Betriebsrat & KI“, die von IG Metall und TBS NRW im Rahmen des Kompetenzzentrums Arbeitswelt.Plus angeboten wurde. Das Thema traf bei den über 100 Teilnehmer:innen einen Nerv.
„Kurzweilig und informativ“ und „auf jeden Fall noch weitere Workshops“ – so lautete das Resümee der Teilnehmenden der Workshopreihe Betriebsrat & KI. In viert Modulen konnten sich vor allem Betriebs- und Personalräte über das Thema KI im betrieblichen Kontext informieren. Auch von der Vernetzung untereinander, der Qualifizierung und Kompetenzentwicklung sowie der praktischen Anwendung des Erlernten haben die Teilnehmenden profitiert.
„Im Rahmen der Projektauftaktveranstaltung für die beteiligten haben wir eine erste Bedarfsermittlung zum Thema KI durchgeführt. Die Teilnehmenden konnten dabei ihre Bedarfe konkret benennen.“ erklärt Oliver Dietrich von der IG Metall. „Diese ersten Erkenntnisse bildeten somit die Grundlage zur Entwicklung, Inhaltsgestaltung und Durchführung des neuen Schulungskonzeptes.“
In vier Modulen zur KI-Kompetenz
- Ziel des ersten Moduls „Betriebsratsarbeit & KI – Künstliche Intelligenz verstehen“ war es vor allem, die Begrifft Künstliche Intelligenz und Digitalisierung zu definieren und zu unterscheiden.
- Das zweite Modul thematisierte, welche Handlungsfelder für die Gestaltung Künstlicher Intelligenz wichtig sind und welche Kriterien für die KI-Gestaltung im betrieblichen Kontext gelten sollten. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde betrachtet, welche Kriterien in diesem Zusammenhang helfen, KI-Anwendungen einzuordnen. Weiterhin wurde diskutiert, wie diese Erkenntnisse bei der Betriebsratsarbeit hilfreich sein können.
- Der Blick im dritten Modul richtete sich auf verschiedene Themen der Mitbestimmung bei dem Einsatz von KI. Aufgegriffen wurden Aspekte rund um den Daten- und Arbeitsschutz – angefangen beim Zweck und den Funktionalitäten, über Qualifikationen bis hin zu den Auswirkungen auf Beschäftige.
- Im abschließenden Modul ging es darum, KI-Lösungen im Betrieb prozessorientiert einzuführen und zu nutzen. Die Gremienarbeit und die Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber, mit KI-Anwender:innen und KI-Hersteller:innen waren weitere Bestandteile.
Während der gesamten Schulungsreihe war der Brückenschlag zur Praxis besonders im Fokus. So wurden stets praktische Anwendungen der Erkenntnisse sowie Beispiele aus den Unternehmen des Kompetenzzentrums erläutert und diskutiert.
Mehrwerte in den Unternehmen und für OWL
Die Schulungsreihe hat bereits positive Wirkungen erzielt: So zeigt sich in den Leuchtturmprojekten des Kompetenzzentrums, dass die Einführung und Entwicklung von KI-Lösungen im Betrieb zunehmend gemeinschaftlich gestaltet wird. Konkret bedeutet dies, dass sich die Betriebsratsmitglieder in die inhaltliche Ausgestaltung von KI-Kriterien einbringen, ihre Perspektiven zielgenau kommunizieren und die Rahmenbedingungen zur Entwicklung einer KI-Lösung mitgestalten und mitbestimmen. Daraus ergibt sich auch ein Mehrwert für das Projekt im Unternehmen. Es wird an gemeinsamen Lösungen, Werten und Möglichkeiten zum Einsatz einer KI gearbeitet. Strittige Punkte lassen sich teilweise schon bei der Entwicklung klären oder ausräumen.
Darüber hinaus wirken die Inhalte der Modulreihe über das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus in die Region OWL und bilden einen Mehrwert für die regionalen und überregionalen Teilnehmer: innen. Hier stehen vor allem die Vernetzung, der Wissensaufbau und der Blick auf Chancen und Herausforderungen einer KI-Gestaltung im Fokus.
Geplant ist, die Modulreihe im Jahr 2023 erneut stattfinden zu lassen. „Wir werden die Anforderungen der bisherigen Teilnehmer: innen aufgreifen und Einzelmodule zu Spezialthemen zusätzlich entwickeln“, verspricht Dietrich.