KI im Einsatz gegen Raubkopien – Schutz für geistiges Eigentum

Produktpiraterie und die Verletzung von Markenschutzrechten fügen Unternehmen weltweit unbezifferbare Schäden zu. Der juristische Kampf gegen Raubkopien stellt auch für große Unternehmen wie WAGO eine extreme Kostenbelastung dar, während durch die Missachtung von Schutzrechten weitere finanzielle- und reputationsbezogenen Schäden entstehen. Mithilfe von KI nähert sich das Unternehmen diesem Thema jetzt ganz anders und zielt auf Verkäufer, statt auf Hersteller.

WAGO hat sich international einen Namen gemacht, mit schnellen und sicheren Elektroinstallationslösungen. Eines der wohl bekanntesten Produkte ist die „221 Verbindungsklemme“. Nicht nur im eigenen Namen, sondern auch durch Kunden werden diese Klemmen in steigender Anzahl immer mehr auch in Webshops und Online-Auktionshäusern verkauft. Das schließt auch Produktfälschungen mit ein, die meist deutlich günstiger angeboten werden, aber nicht an die Qualitätsversprechen der WAGO-Produkte heranreichen können. Sina-Marie Kluß aus dem Channel Management International Team fasst das Problem wie folgt zusammen:

Raubkopien im Online-Geschäft verursachen einen erheblichen Schaden, der weit über finanzielle Einbußen für Marken hinausgeht. Sie untergraben das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Authentizität, Integrität und Qualität digitaler Inhalte & Angebote und hemmen somit das Wachstum und die Innovation im Digital Commerce.
– Sina-Marie Kluß, Channel Management International

Für die Fachabteilungen, die sich mit Onlinevertrieb und Markenschutz beschäftigen, stellt die schiere Anzahl von relevanten Rechtsverletzungen eine rein durch Kosten- und Personalaufwand nicht zu bewältigende Aufgabe dar. Finanzieller Schaden und Reputationsverlust durch Assoziation der WAGO-Produkte mit Raubkopien sind die Folge.

Raubkopien sollen in Webshops nicht mehr auftauchen

WAGO möchte die geschäftseigenen Interessen und Rechte schützen, während aber nicht unsere eigenen Kunden und Verkäufer von Originalprodukten am Handel gehindert werden sollen. Es ist daher unser höchstes Ziel, die Raubkopien aus den Webshops zu entfernen, während alle anderen Geschäfte ungehindert weiterlaufen können. Um dies zu verwirklichen, muss eine Vorauswahl an relevanten, potentiellen Raubkopien mittels einer künstlichen Intelligenz erfolgen. Durch zeitnahe und konsequente Durchsetzung der Schutzrechte, soll sich so der Handel mit Raubkopien spürbar erschweren und immer unattraktiver gemacht werden.

Wir erhoffen uns, das System soweit trainieren zu können, dass langfristig nur noch mit geringstem menschlichen Aufwand an dieser bisher unbeherrschbaren Materie gearbeitet werden muss. „Das Potential ist groß. Wir wissen bereits jetzt, dass das Problem viel größer ist und sich auf weit mehr als die Serie 221-Produktpalette bezieht. Die Entwicklung einer leistungsfähigen KI ist derzeit unsere einzige Chance, dieses Problem überhaupt bewältigen zu können“, sagt Data Scientist Stephan Großarth zum Gedanken hinter dem Projekt.

Das Potential ist groß. Wir wissen bereits jetzt, dass das Problem viel größer ist und sich auf weit mehr als die Serie 221-Produktpalette bezieht. Die Entwicklung einer leistungsfähigen KI ist derzeit unsere einzige Chance, dieses Problem überhaupt bewältigen zu können.
– Stephan Großarth, Data Scientist

Dynamik des Online-Markts besser verstehen

Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Entwicklung und wird weiter vorangetrieben. Erste Tests haben bereits intern zu neuen Erkenntnissen zu Strategie und Arbeitsweisen von Raubkopierern bzw. deren Vertriebspartnern geführt.

Weiterhin sammelt das Leuchturmprojekt-Team wertvolle Erfahrungen im Umgang mit unternehmensexternen Daten. Im Austausch mit den Fachabteilungen Patentwesen und Sales-Channel-Management wurden bereits wertvolle Erkenntnisse gesammelt, die dabei helfen die Dynamiken des online Marktes besser zu verstehen – und das über die Grenzen von Raubkopien hinaus: Der Kampf gegen Raubkopien und Plagiate wird derzeit von den zuständigen Fachbereichen als sehr zermürbend wahrgenommen. Den Beteiligten ist klar, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen können. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz wird die Aufgabe nicht nur weitgehend aus den Fachabteilungen ausgelagert, sondern auch ein potenzielles neues Erfolgserlebnis.

Begleitend hat WAGO Personalentwicklungsangebote zum Thema KI entwickelt. Damit soll die Auseinandersetzung und der Dialog zu KI angeregt werden. Dabei will das Unternehmen erreichen, dass in Zukunft eine breitere Mitarbeiter:innenschaft, die Chancen, Grenzen und Potentiale von KI einschätzen kann sowie unbefangen über das Thema Künstliche Intelligenz spricht und nachdenkt.

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