Workshops, Selbstchecks oder Potenzialanalyse: Finden Sie das passende KI-Angebot für Ihr Unternehmen
Wie wird Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern? Wie können Unternehmen neue Technologien einsetzen, um ihre Beschäftigten zu entlasten und zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern? Und wie können Beschäftigte auf den Wandel eigentlich vorbereitet werden? Im Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus entstehen konkrete KI-Lösungen und niederschwellige Angebote für den Mittelstand, die Antworten auf diese Fragen liefern.
Wie Unternehmen in OWL bereits KI verantwortungsvoll einsetzen, zeigen wir vom Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus. „Mit dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus wollen wir bundesweit Vorreiter und Wegbereiter für eine menschengerechte Gestaltung von KI in der Arbeitswelt sein“, sagt Prof. Roman Dumitrescu, Projektleiter und Geschäftsführer von it’s OWL.
In acht Leuchtturmprojekten entwickeln 20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammen mit der IG Metall konkrete Lösungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt und stellen dabei die Auswirkungen von KI auf die Beschäftigten in den Fokus. Die Erfahrungen, Lösungen und das Know-how aus dem Kompetenzzentrum werden durch Angebote und Transferaktivitäten an mittelständische Unternehmen weitergeben. Die Forschungsergebnisse stehen unter anderem durch das Technologie-Netzwerk it’s OWL kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung. So können Unternehmen kostenfrei von Analysen, Vorträgen und Workshops profitieren.
Das Kompetenzzentrum, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ist eins der größten Projekte des Technologie-Netzwerks it’s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe.
KI sortiert schmutzige Wäsche
Die Mitarbeitenden von Großwäschereien mit Hilfe von KI zu entlasten, das hat sich das Vlothoer Unternehmen Kannegiesser vorgenommen. Der Familienbetrieb ist Weltmarktführer für Wäschereitechnik. Fast alle industriellen Wäschereien stehen vor demselben Problem: Die Sortierung der Schmutzwäsche für verschiedene Waschkategorien wird bisher entweder gar nicht oder anhand von Barcodes oder RFID-Chips vorgenommen. Letzteres erfordert den Kontakt des Menschen mit der verdreckten und oftmals auch kontaminierten Wäsche, was eine große physische und psychische Belastung für die Mitarbeitenden in den Wäschereien darstellt und zudem ein erhebliches gesundheitliches Risiko in sich birgt.
Aus diesem Grund haben wir aufbauend auf einer vorhandenen automatischen Maschine zur Wäschesortierung zusammen mit der Universität Bielefeld eine Lösung zur Schmutzwäschesortierung entwickelt, die primär auf Kamerabilder und künstlicher Intelligenz basiert.– Dr. Mathias Wöhler, Herbert Kannegiesser GmbH
Algorithmus mit knapp 10.000 Bildern trainiert
Mit knapp 10.000 Bildern hat die Universität Bielefeld einen Algorithmus angelernt, der jedes Kleidungsstück nach Farbe, Typ, Verschmutzungsgrad und -art, sowie nach Schäden und Waschtemperatur sortieren kann. Und die KI arbeitet zuverlässig: „Unser Demonstrator zeigt, dass neun von zehn Test-Wäschestücke richtig kategorisiert werden, wodurch ein direkter Kontakt der Mitarbeiter:innen mit diesen vermieden werden kann. In einem nächsten Schritt sollte die KI direkt in einer Wäscherei angelernt werden, um möglichst automatisiert und schneller Daten aufnehmen und annotieren zu können“, sagt Nico Rabethge, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsinstitut für Kognition und Robotik (CoR-Lab) der Universität Bielefeld.
Diesen Schritt will Kannegiesser gehen. Derzeit testet das Unternehmen einen Prototyp und letzte Erprobungen in einer Nullserie folgen, bevor die Serienproduktion beginnt.
Mensch-Maschine-Modul zur Überprüfung der korrekten Beklebung von Musterkoffern
An den Erkenntnissen aus dem Projekt partizipieren jetzt auch weitere Unternehmen: Die IP Adelt GmbH entwirft und produziert seit über 65 Jahren individuelle Werbe- und Präsentationsmittel. Ein Produktbereich ist die Fertigung von Musterkoffern und Mustermappen. Dabei werden große Stücke der Original-Materialien wie Teppichrollen klein geschnitten und an die passenden Stellen in die Bemusterungs-Lösung eingeklebt. Bei einer Auflage von 250 bis 5.000 Musterbögen ist das sehr fehleranfällig, da die Muster und Farben sich teils nur minimal unterscheiden und das Muster nur ein kleines Teilstück des Original-Materials abbildet. Fehler sind jedoch kritisch, da der Endkunde in diesem Fall Ware bestellen könnte, die so nicht gewünscht wurde. Ein weiterer Faktor ist der benötigte physische Aufwand, der beim Heben der Rohmaterialien und beim Kleben jedes Musterausschnittes anfällt. Hinzu kommen noch die Wechsel der Auflagen sowie die Anzahl der Arbeitsschritte, welche einen Einfluss auf die Konzentration haben.
IP Adelt möchte daher mit Unterstützung der Universität Bielefeld die Qualität bei der Herstellung von Musterpräsentationsmaterialien verbessern, indem verschiedene KI-Methoden eingesetzt werden.
Mithilfe der KI-Lösung, die wir im Kompetenzzentrum entwickeln, wollen wir nicht nur die hohe Qualität unserer Musterbögen sicherstellen, sondern auch verbesserte Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden schaffen.– Eric Adelt, IP Adelt GmbH
Derzeit erfolgt die Beklebung der Materialien manuell, was zu Fehlern führen kann. Eine mögliche Lösung besteht darin, eine unterstützende kamerabasierte Überprüfung einzuführen, die feststellen kann, ob die Muster richtig zugeordnet wurden. Die Mitarbeitenden, die die Muster mit Etiketten versehen, profitieren von einer solchen Überprüfung, da sie eine zusätzliche Sicherheit erhalten. Gleichzeitig erhalten die Kund:innen ein digitales Prüfprotokoll, das die Produktqualität verifiziert und das Risiko von Rücksendungen verringert.
Workshops, Selbstchecks oder Potenzialanalyse: Vielfältiges KI-Angebot für Unternehmen
Von den erarbeiteten Lösungen können auch Unternehmen außerhalb des Kompetenzzentrum profitieren. Dafür bietet Arbeitswelt.Plus verschiedene Workshops, Online-Selbstchecks und Schulungen, die beim Einstieg in das Themenfeld Künstliche Intelligenz unterstützen können – sei es im Bereich KI-Strategie, bei der Weiterbildung von Mitarbeitenden oder auch um die nötigen Voraussetzungen für den KI-Einsatz zu schaffen. Und das alles kostenfrei.
Das Kompetenzzentrum unterstützt mittelständische Unternehmen, KI-Technologien unter Berücksichtigung der jeweiligen Organisation und der Mitarbeiter:innen einzuführen und so aus der Nutzung von KI einen echten Mehrwert zu generieren. Damit wollen wir einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Mittelstands in OWL leisten.– Dr. Eberhard Niggemann, Konsortialsprecher des Kompetenzzentrums Arbeitswelt.Plus und Head of Scientific Cooperations, Networks & Public Affairs Weidmüller Gruppe